Tinnitus ist ein Notfall Es gibt keine wirksame Notfallbehandlung des Tinnitus Ohne Infusionen wird der Tinnitus chronisch Weit über 90% aller akuten Tinnitusfälle heilen aus, unter Behandlung mit z.B. einer Retrainingtherapie werden auch 80-90% aller chronischen Fälle deutlich besser. Tinnitus ist eine Durchblutungsstörung Die Vorstellung, dass Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen gehäuft bei Tinnitus- oder Hörsturzpatienten vorhanden sind wurde vielfach untersucht. Es wurde dem Nikotinabusus, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Hypercholesterinämie für die Entstehung dieser Störungen große Bedeutung zugemessen. Auswertungen zeigen sich jedoch, dass diese für den Herzinfarkt oder Schlaganfall festgelegten Risikofaktoren nicht gehäuft vorkommen. Tinnitus muss sofort mit Infusionen behandelt werden Die pharmakologischen Effekte aller Haemorheologika (Blutverdünner) sind einander gleich. Sie sind zudem einer Placebotherapie gleichwertig. (Biesinger E, Heiden C, Greimel V, Lendle T, Hoing R, Albegger (1998) Strategien in der ambulanten Behandlung des Tinnitus. HNO 46:157-169) Dies bedeutet, es gibt bisher keinen Hinweis, dass Infusionen oder andere durchblutungsfördernde Maßnahmen helfen. Hinweise auf langdauernde Nebenwirkungen liegen aber sehr wohl vor. In der größten Vergleichsstudie an 1121 Menschen mit Tinnitus erwies sich Ginkgo biloba 50 mg 3 x tgl. für 12 Wochen erwartungsgemäß als unwirksam in der Behandlung des Tinnitus. Bei Tinnitus muss man durchblutungsfördernde Tabletten nehmen kein nachgewiesener Effekt (siehe oben) Ich habe etwas versäumt weil ich nicht gleich zum Arzt ging Diese Aussage trifft nur in den allerseltensten Fällen zu. In den meisten Fällen heilt das Symptom von alleine aus. Für die anderen ist der Weg nach Behandlung meist so, dass nach erfolgloser medizinischer oder anderer Behandlung der "akute" Tinnitus zum "chronischen Tinnitus" erklärt wird, und damit fühlt sich auch der Patient als chronisch Kranker: Tinnitus wird zur Behinderung. - Je mehr Sie sich ängstigen um so schlimmer wird der Tinnitus. Die Versprechen der Akutbehandlung wären vermutlich sowieso nicht eingelöst worden. Andauernder Tinnitus muss ärztlich abgeklärt werden ja, in den wenigsten Fällen ergibt daraus aber eine heilbare Tinnitus-Ursache, aber es lässt eine der sehr seltenen schwerwiegende Ursache ausschließen. Manchmal ergeben sich Ohrenkrankheiten oder Gefäßmissbildungen die behandelt werden können oder müssen. Meistens können die tatsächlich verantwortlichen Noxen auch heute in der Regel nicht festgestellt werde. Erklärungen es sei die HWS, die Durchblutung.... sollte man nicht glauben. Adäquate Versorgung mit einem Hörgerät bei einer deutlichen Hörminderung kann helfen. Masker oder Noiser helfen Masker oder Noiser verhindern die Gewöhnung an den Tinnitus sollen daher nicht mehr zur Anwendung kommen. Chirotherapeutische oder Manualtherapeutische Manipulationen an der HWS helfen. Pathoanatomisch und ätiologisch können degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule als Geräuschquelle nicht in Frage kommen. (Es sollte immer an das Risiko einer Dissekation der A. vertebralis bei prädisponierten Patienten gedacht werden, durch solche Behandlungen kann aus dem Tinnitus dann als Nebenwirkung wirklich ein Schlaganfall werden Stress fördert Tinnitus Stimmt, Sorgen Sie für einen adäquaten Ausgleich und Entspannung. Übertriebene Schonung verschlimmert den Tinnitus aber ebenso wie Stress. Was ist von Tomatis -Behandlungen zu halten Es handelt sich um eine Aussenseitertherapieform. Die Theorie dahinter ist unsinnig, es ist kein Effekt zu erwarten. Entspannende Musik zu Hause ist billiger und genauso effektiv. Andere Alternativmethoden Lasertherapie, Sauerstoffbehandlungen, Diäten, Tees, Vitamine sind zur der Tinnitusbehandlung unwirksam. Geringe Erfolge durch Akupunktur, Biofeedbackmethoden und Hypnose beruhen allenfalls auf generell entspannenden Wirkungen. Kontrollierte Therapiestudien liegen nicht vor. Übliche Entspannungsverfahren wie Progressive Muskel- Relaxation nach Jacobson sind effektiver und billiger. Sie können nach Erlernen selbst eingesetzt werden und machen nicht von zeitraubenden und teuren Besuchen beim Therapeuten abhängig. Chronischer Tinnitus macht depressiv Chronischer Tinnitus verursacht nicht selten ein erhebliches Leiden. Dieses Leiden wird nicht durch den Tinnitus verursacht. Es sind Begleiterscheinungen, wie Konzentrationsstörungen, Einschlafstörungen, Überempfindlichkeit bei lauten Geräuschen (Hyperakusis), depressive Phasen, Einschränkung der sozialen Kontakte und zeitweiser Verlust des Selbstvertrauens. Tinnitus wird zum Lärm der Seele! Wo hier Ursache und wo Wirkung ist, ist unerheblich. Eine Behandlung der Ängste und der Depression ist aber immer indiziert und auch erfolgversprechend. Sie gehört in die Hände eines Fachmanns. Der Ansatz der Behandlung bei der Depression bietet bessere Heilungsaussichten, als eine reine Tinnitusbehandlung jedweder Art. Medikamente können Tinnitus auslösen Ja, viele Medikamente können dies nachweislich. Z.B.: Aspirin, sehen sie auf die Beipackzettel und sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Nicht immer sind sie schuld, das Zusammentreffen von Medikamenteneinnahme und Tinnitus kann auch zufällig sein. Hier muss einer sorgfältige Abwägung nach einer genauen Medikamentenanamnese erfolgen Hyperbare Sauerstofftherapie hilft Der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat in seiner Sitzung vom 11.4.00 nach ausführlicher Beratung und Überprüfung in den Arbeitsausschüssen bestätigt, dass der Nachweis des therapeutischen Nutzens in der Tinnitus Behandlung oder Hörsturzbehandlung fehlt. Routinemäßig wird die HBO in Akutfällen wie zum Beispiel Taucherunfällen oder Kohlenmonoxidvergiftungen im Rahmen intensivmedizinischer Behandlungskonzepte stationär angewendet. Dort ist sie unzweifelhaft hilfreich und indiziert
Veröffentlicht mit ausdrücklicher Zustimmung von Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalye. |