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Tinnitus
- mehr als nur ein Piepen im Ohr / Wissenschaftler beraten über
Therapieansätze
Köln (ots) - Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter
krank machenden Ohrgeräuschen. Rund drei Millionen Bundesbürger
sind von chronischem Tinnitus betroffen; für etwa 1,5 Millionen
von ihnen bedeutet das Summen im Ohr eine starke Beeinträchtigung
der Lebensqualität. Dabei können die Folgen eines chronischen
Tinnitus vielfältig sein, erklärte Prof. Dr. Hans-Peter Zenner,
Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und
Ohrenheilkunde (HNO) in Tübingen, auf dem 25. Interdisziplinären
Forum der Bundesärztekammer in Köln. Schlafstörungen und
Depressionen seien keine Seltenheit.
Hinzu kämen
soziale Auswirkungen, ausgelöst durch die Einschränkungen in
der sprachlichen Kommunikation. Dies könne so weit führen,
dass Vereinsamung, der Verlust des Arbeitsplatzes und
zerbrechende Freundschaften den Betroffenen in Einzelfällen
sogar in den Selbstmord treiben können, so Zenner.
Helfen Arzneimittel nicht, dann könne die so genannte
Tinnitus-Bewältigungs-Therapie Abhilfe schaffen, erklärte der
Hals-, Nasen-, Ohrenexperte Dr. Eberhard Biesinger. Dabei
handelt es sich um einen in der Regel 10 bis 20 Stunden
umfassenden Therapiezyklus, der auf eine kognitive Umlenkung
mittels physikalischer, psychotherapeutischer und
verhaltensmedizinischer Verfahren beruhe.
"Damit
kann bei vielen Patienten die Wahrnehmung des Tinnitus
herabgesetzt werden, so dass die Lebensqualität der
Betroffenen, obwohl nicht geheilt, nachhaltig gebessert wird. In
der weit überwiegenden Zahl ist eine Reintegration des
arbeitsunfähigen Patienten in die Arbeitswelt möglich",
so Biesinger.
Neben Tinnitus war auch die Therapie der Altersschwerhörigkeit
Thema des Expertenkongresses. Zenner wies daraufhin, dass teil-
und vollimplantierbare Hörsysteme erstmals eine Therapiemöglichkeit
für diejenigen Patienten bieten würden, für die Hörgeräte
nicht
zweckmäßig seien. Die Implantate bestünden aus einem Sensor
zur Schallaufnahme, einer elektronischen Steuerung und Verstärkung,
einem elektronischen Wandler sowie einer Energiequelle. "So
exzellent heutige Hörgeräte sind, nur bei einem Teil der
Betroffenen helfen sie. Vielen Kranken bringen sie nicht den
erhofften Nutzen, sind also nicht zweckmäßig. Diese Patienten
würden im Ergebnis ohne Behandlung dastehen, wenn nicht für
einige unter ihnen die Implantation die einzig verbleibende
zweckmäßige Therapie wäre", sagte Zenner.
ots Originaltext: Bundesärztekammer
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